Cloud Gaming – die Möglichkeit, Videospiele wie Filme oder Serien in der Cloud zu streamen – nimmt an Bedeutung zu. Nach wie vor werden Spiele lokal auf dem Computer oder Smartphone installiert, aber Dienste wie xCloud, Amazon Luna und GeForce Now zeigen bereits, wohin die Reise geht. Nun versucht sich der Video-Streaming-Dienst Netflix in diesem Marktsegment zu platzieren.
Was sind Netflix Games?
Umfragen zufolge wissen viele Netflix-Abonnenten gar nicht, dass Netflix Spiele anbietet. Hinter Netflix Games verbirgt sich ein Mobile-Gaming-Dienst, auf den Abonnenten seit 2021 zugreifen können. Für den Dienst ist keine zusätzliche Gebühr zu entrichten. Wer die Netflix App auf dem Handy startet, erblickt einen Reiter, hinter dem sich Spiele wie Oxenfree, Moonlighter, Teenage Mutant Ninja Turtles oder Into the Breach verbergen. Diese können mobil heruntergeladen und nach Belieben gespielt werden. Eigenproduktionen wie Stranger Things 3: Das Spiel sind in der Liste ebenfalls zu finden.
Allerdings umfasst die Liste der Netflix Games nur etwas mehr als 70 Titel. Nicht zu vergleichen mit den Ivibet Casino Erfahrungen in der Schweiz, die mit tausenden Spielautomaten deutlich breiter aufgestellt sind. Anders als bei den Netflix-Spielen wird außerdem kein mobiles Endgerät vorausgesetzt. Denn: Obwohl sogar Indie-Spiele wie Raji: An Ancient Epic für andere Systeme erschienen sind, lassen sich Netflix Games nur mit Android und iOS abrufen.
Vielmehr hat sich Netflix sogar bewogen gefühlt, Eigenmarken wie Stranger Things aus anderen Stores zu entfernen, nachdem der Brawler zur Serie zeitweise im Xbox Gamepass verfügbar war.
Betatest in Großbritannien und Kanada
Im August 2023 hat Netflix einen Betatest für den eigenen Cloud-Gaming-Dienst angekündigt. Ausgewählte Kunden in Großbritannien und Kanada haben die Möglichkeit, Molehew’s Mining Adventure und Oxenfree über die Cloud abzuspielen. Während Oxenfree im Standard-Abo auch zum Download bereitsteht, scheint der zweitgenannte Titel fürs erste auf den Betatest begrenzt zu sein.
Sollte der Test glücken, könnten Netflix-Spiele bald auf wesentlich mehr Geräten verfügbar sein. Zum Beispiel ist der Cloud-Gaming-Dienst laut Aussage von Netflix mit Amazons Fire TV und Chromecast kompatibel. Windows- und Mac-Nutzer sollen über den Browser auf die Spiele zugreifen – Eingaben würden anschließend mit Tastatur und Maus erfolgen.
Controller-App fürs Smartphone
Im Zuge des Betatests hat Netflix eine kostenlose Netflix Game Controller App veröffentlicht, die über den App Store von Apple bereits bezogen werden kann. Genau wie bei der Luna-Controller-App, die Amazon für seinen Cloud-Gaming-Dienst herausgebracht hat, zeigt die App einen Stick und Tasten. Ziel ist es, einen handelsüblichen Controller zu emulieren. Andernfalls hätten Spieler, die den Cloud-Gaming-Dienst zum Beispiel am Fernseher starten, kein sinnvolles Eingabegerät. Dem Screenshot im App Store nach zu urteilen, weist das Controller-Layout – auch farblich – enorme Ähnlichkeiten zum Xbox-Controller auf.
Unklar ist gegenwärtig, ob Netflix am PC Controller unterstützen wird. Üblicherweise schließen Spieler mittels USB Eingabegeräte an, anstatt Spielfiguren mit Maus und Tastatur zu bedienen.
Ein Hindernis: Instabile Internetverbindungen
Auch wenn Cloud Gaming als Zukunftsmarkt erachtet wird, hatten Dienste in der Vergangenheit mit scheinbar unüberwindbaren Schwierigkeiten zu kämpfen. So kommt es beim Datenstrom zu regelmäßigen Latenzen – Verzögerungen zwischen der Eingabe und ausgeführten Aktion. Ist die Reaktionszeit zu lang, wird das Spielgefühl geschmälert – ungewollte Bewegungen sind vielfach die Folge, und der Game-over-Bildschirm scheint nur eine Latenz entfernt zu sein.
Und selbst wenn die Latenzzeit keine Probleme bereitet, können sich unschöne Bildartefakte einschleichen. Anders als bei Filmen und Serien ist Cloud Gaming in unberechenbarer Bewegung. Bei Verwendung eines Codecs mit geringer Bitrate wird die Internetleitung zwar weniger auf die Probe gestellt, aber das Bild ist unschön – und mit einem lokalen Spielerlebnis in keiner Weise zu vergleichen. Letzteres ist eine Problematik, an der sich bekanntermaßen aber nicht alle Spieler in gleichem Maße stören.
Clever: Netflix Spiele bereits im Abo enthalten
Google Stadia war ein Cloud-Gaming-Dienst von Google, der Anfang 2023 nach etwas mehr als drei Jahren Laufzeit die Segel streichen musste. Wenige Nutzer waren bereit, Spiele zum Vollpreis zu erwerben, um diese anschließend bloß bei Google in der Cloud spielen zu können. Netflix hat sich vorerst für einen anderen Weg entschieden: Spiele sind im Streaming-Abo enthalten. Anstatt ein neues Abo aus dem Boden zu stampfen oder zusätzliche Kosten zu berechnen, können Spiele kostenlos heruntergeladen werden. Ob Netflix langfristig an diesem Vorgehen festhält, sobald der Beta Test abgeschlossen ist, wird sich zeigen.
Netflix Cloud Gaming könnte Marktposition stärken
Aufgrund der vielzähligen Abo-Dienste, die von sich reden machen, sehen sich Nutzer verstärkt gezwungen, Abonnements nur zeitweise abzuschließen. Was sich Netflix von seinen Spielen und Cloud Gaming im Detail erhofft, verrät das Unternehmen nicht. Allerdings könnte ein funktionierender Gaming-Dienst das Abo erheblich stärken. Bis die Credits über den Bildschirm laufen, vergehen bei Spielen zum Teil dutzende Stunden. Einen Spieldurchlauf bis zum nächsten Abo monatelang zu unterbrechen, dürfte für die meisten ein No-Go sein. Sofern der Plan aufgeht, bindet Netflix die Nutzer stärker ans Abo – was im Kampf der Streaming-Riesen in den nächsten Jahren von enormer Bedeutung sein könnte.