China wird ernst und kündigt an, IPv4-Netzwerke zu töten. IPv4 steckt mitten in einer Krise. Traditionelle IP-Adressen werden immer knapper, was ihren Preis in die Höhe treibt. Gleichzeitig werden neue Hindernisse geschaffen, wie beispielsweise die Schwierigkeit, neue Operatoren zu schaffen. Die Einführung von IPv6 ist im Internet im Allgemeinen noch sehr langsam, so dass es nicht verwunderlich ist, dass Länder wie China Maßnahmen ergriffen haben, wie sie vor wenigen Tagen angekündigt wurden.
Insbesondere die Cyberspace Administration und die Cyberspace Affairs Commission of China haben einen neuen Plan für die massenhafte Einführung von IPv6 im ganzen Land angekündigt. Mit diesen Maßnahmen wollen sie bis 2023 700 Millionen Nutzer, die IPv6 aktiv nutzen, sowie 200 Millionen IoT-Geräte haben.
Um dieses Ziel zu erreichen, haben sie eine Reihe von Maßnahmen angekündigt, die ab 2023 verpflichtend werden. Wir stellen beispielsweise fest, dass alle ab 2023 verkauften Router IPv6-kompatibel sein und IPv6 standardmäßig aktiviert haben müssen. Außerdem müssen mehr Geräte IPv6-kompatibel sein, mit dem Ziel, dass die Hälfte des gesamten mobilen Datenverkehrs IPv6 verwendet und dass 15 % des gesamten Datenverkehrs in Ballungsräumen vollständig über IPv6 geleitet werden.
Bis Ende 2023 werden alle neuen Netzwerke des Landes IPv4 nicht mehr verwenden können, sodass bestehende Installationen schrittweise ersetzt werden. Bis 2025 sollen 800 Millionen Nutzer im Land IPv6 nutzen, während IoT-Geräte auf 400 Millionen anwachsen werden. 70 Prozent des gesamten Datenverkehrs des Landes sollten IPv6 sein.
Bis 2030 wird in China alles IPv6 sein
Bis 2025 soll daher die Hälfte aller Router dieses Protokoll verwenden, wobei 20 % des Verkehrs in Ballungsräumen und alle Regierungs-Websites des Landes IPv6-kompatibel sind. Darüber hinaus müssen 95 % der großen Websites und Apps IPv6 unterstützen. Ab da ist das Ziel, dass fünf Jahre später (2030) das ganze Land ausschließlich auf IPv6 laufen muss, IPv4 also komplett tot sein wird.
Es überrascht nicht, dass China, das bevölkerungsreichste Land der Welt, eine beschleunigte Einführung von IPv6 fordert, da sie beispielsweise im Vergleich zu den USA weit weniger IP-Adressen haben. Die USA verfügen über ein Drittel aller IPv4-Adressen der Welt und konnten diese frei vergeben. Sie vergaben Millionen von Adressen an Unternehmen. Ford oder Apple haben beispielsweise jeweils 16,7 Millionen Adressen.
Insgesamt haben die Vereinigten Staaten 1,565 Milliarden IP-Adressen, etwa 4,5-mal mehr als China, dem 352,5 Millionen IP-Adressen zugewiesen sind. Im Vergleich dazu haben die USA etwa 5 IPv4-Adressen pro Kopf, während China 0,25 Adressen pro Kopf oder eine Adresse pro 4 Einwohner hat. Kurz gesagt, es stehen etwa 20-mal weniger Adressen zur Verfügung.